Wir sind der Meinung, dass die Ukraine ein schönes Land ist, in dem Ukrainerinnen und Ukrainer das Recht haben sollten, ihr gewohntes Leben weiterzuführen. Es ist schrecklich, dass Menschen aus Ihrer Heimat vertrieben werden und dann nicht nur vor dem Nichts stehen, sondern auch kaum mehr in ihre Häuser zurückkehren können.
Sofern es die Umstände erlauben und die Einheimischen dies wünschen, unterstützen wir diese bei Ihrem Bemühen vor Ort auszuharren und sich gegenseitig ideell und materiell zu unterstützen. Vergessen sollten wir dabei nicht, dass manche Menschen gar nicht fliehen können, weil sie entweder zu alt oder zu krank dazu sind. Gerade solche Personen wollen wir die meiste Hilfe zukommen lassen. Nicht vergessen sollten wir auch diejenigen, die sich in der Ukraine eine bescheidene Existenz aufgebaut haben und Ihre Häuser und Ihren Freundeskreis nicht aufgeben wollen.
Natürlich gibt es unfassbar viel Leid und Armut in der Welt. Ob das naturgemäß so sein muss, ist eine andere Frage. Viele von uns sind sehr sozial engagiert und kümmern sich auch um die Bekämpfung des Hungers auf anderen Kontinenten.
Die meisten unserer Mitglieder stammen selbst aus der Ukraine oder haben einen Vertreibungshintergrund. Oder sie kennen Menschen aus der Ukraine, die vom Krieg betroffen sind. Sie möchten deshalb konkret helfen.
Der Hinweis auf weltweites Leid ist oft nur eine Ausrede: Wo soll man denn anfangen und wo aufhören? Deshalb tut man lieber gar nichts.
Unsere erste Vorsitzende stammt selbst aus dieser schönen Hafenstadt im Süden der Ukraine. Die Ukraine ist ihre Heimat. Sie kennt persönlich das Leid der Menschen, die dort leben. Es gibt massive Zerstörungen, Plünderungen und Versorgungsengpässe. Derzeit ist Cherson wieder umkämpft und vom nationalen Handel mit Nahrungsmittel und Medikamenten ausgeschlossen. Die ärztliche Versorgung ist in weiten Teilen zusammengebrochen. Die meisten Menschen können kaum noch auf Ihre Ersparnisse zugreifen. Die Verwaltung der Ukraine ist nicht mehr zuständig und die russischen Besatzer beschränken sich zum Teil eher darauf, leerstehende Wohnungen auszurauben und und sich anzueignen. Fahrzeuge werden den Besitzern einfach weggenommen.
Genau lässt sich das derzeit nicht beziffern. Sagen können wir aber, dass dieser Anteil, verglichen mit anderen großen Hilfsorganisationen, verschwindend gering ist. Manchmal bezahlen wir einem Ehrenamtlichen einen Tank voll Benzin, damit dieser auf der Krim oder von anderswo, teilweise unter Einsatz seines Lebens, Medikamente und Nahrungsmittel besorgen kann. Die meisten Helfer vor Ort teilen das, was sie noch haben, mit anderen. Prinzipiell sind wir aber auch bereit, Ehrenamtliche vor Ort finanziell zu unterstützen, im Rahmen der in Deutschland üblichen Erstattung der Auslagen für Ehrenamtliche.
Es gibt Spender im In- und Ausland. Es gibt Geschäftsleute die größere Beträge an uns weiterleiten. Oft sogenannte VIP in unserer Gründungsgemeinde. Aber es gibt auch Spendem, die über soziale Netzwerke und diese Homepage über Einzelspenderinnen und Spender zu uns gelangen.
Wir kooperieren mit einem Ortsverband der Malteser, die selbst Kuriere in die Ukraine entsenden. Wir sind vernetzt mit Organisationen in Deutschland und verschiedenen Ländern, die ähnliche Ziele wie wir verfolgen. Teilweise erhalten wir von dort Spendengelder für deren Projekte, da wir am ehesten in der Lange sind, vor Ort Hilfe anzubieten. Wir erhalten Spenden von gebürtigen Ukrainern und Ukrainern im In- und Ausland. Wesentlich ist die Zusammenarbeit mit der Nachbarschaftshilfe in Cherson selbst, da diese Ehrenamtlichen, den Menschen direkt durch tatkräftige Unterstützung, Bereitstellung von Lebensmitteln und Medikamenten helfen. Wie sind über die sozialen Medien beinahe weltweit vernetzt.
Die meisten Einwohner der Stadt und des Umlands sprechen tatsächlich muttersprachlich Russisch. Viele können aus dem Stand heraus, Gedichte von Puschkin zitieren. Sie fühlen sich der russischen Tradition und Kultur eng verbunden. Einige sind in Russland geboren und haben Verwandte in der Russischen Föderation.
Die meisten der etwas Älteren sind in der Sowjetunion geboren worden. Obwohl es damals bereits die Ukraine als (nicht selbstständige) Sowjetrepublik gab, würden Sie eher betonen, dass Sie als Bürgerinnen und Bürger der Sowjetunion geboren worden sind. Einige erinnern sich nur zu gut, an den Schrecken und die große Hungersnot, die Josef Stalin der Ukraine zufügte.
Viele der Einwohnerinnen und Einwohner fühlen sich inzwischen als Bürgerinnen und Bürger der Ukraine und wären sogar bereit für den Erhalt der Ukraine zu sterben. Es gab einige Protestmärsche, wo viele Bürger keinen Hehl aus Ihrem ukrainischen Patriotismus machten. Einmal wurden sie dabei beschossen. Viele der Demonstranten sind inzwischen verschwunden.
Die meisten russischsprachigen Ukrainer sich innerhalb der Ukraine weder politisch und kulturell unterdrückt fühlen, obwohl es auch nationalistische Strömungen gegeben hat. Vielleicht wünscht sich der ein oder die andere mehr Autonomie und kulturelle Selbstständigkeit innerhalb der Ukraine. Neben Ukrainsch als Hauptfach wird an den Schulen in Cherson auch Russisch unterrichtet. Amtsssprache ist Ukrainisch, das auch in Cherson größtenteils gut beherrscht wird.
Sicher ist, um das Ganze etwas pointiert auszudrücken: Niemand möchte unter dem Vorwand der Befreiung ausgebombt und vertrieben werden. Kein ukrainisches Mädchen, egal ob es die russische oder ukrainische Sprache bevorzugt, möchte von sogenannten Befreiern vergewaltigt werden. Niemand möchte in einem Keller eingesperrt und gefoltert werden, nur weil er eine eigene politische Meinung hat. Die meisten ziehen die Demokratie als Staatsform der russischen Autokratie vor.
Unser Verein verfolgt rein mildtätige Zwecke!
Bisher gelangten die Gelder in der ukraischen Landeswährung über mehr oder weniger kleine Mikrospenden an bestimmte Konten in der Ukraine. Oft sind uns auch Geschäftsleute aus Cherson behilflich, die ihre Konten zur Verfügung stellen und etwas größere Überweisungen (bis ca. 350 EUR) weiterleiten.
Wir berücksichtigen dabei die hohe Inflationsrate, weshalb es auch in dieser Hinsicht nicht sinnvoll ist, größere Beträge in Grievna (die Landeswährung) quasi auf Vorrat zu überweisen. Dabei wird immer peinlich genau Buch geführt. Das Ganze ist nicht einfach, denn ukrainische Banken schließen und russische Banken, die deren Geschäft übernehmen wollen, sind von Sanktionen betroffen. Aktuell sind wir auf der Suche nach weiteren Transfermöglichkeiten.
Derzeit sind auch Kuriere im Gespräch, die Bargeld und Medikamente aus Deutschland nach Cherson bringen könnten. Diese Variante ist natürlich nicht ungefährlich. Es beseht auch die Gefahr, dassden Kurieren an einem der zahlreichen Checkpoints Gelder und Güter abgenommen werden, die dann nicht mehr den Bedürftigen zu Gute kommen.
An dieser Stelle möchten wir Fragen beantworten, die uns so oder ähnlich bei unseren Vorträgen und Veranstaltungen gestellt werden.
Sollten Sie darüber hinaus, etwas von uns wissen möchten oder einfach nur Kontakt aufnehmen, so können Sie das gleich tun: Eine Frage an uns stellen! Wir beantworten Ihre Fragen so schnell wie möglich.